Jakob Dusek holt im Fotofinish WM-Gold

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Foto: GEPA Jakob Dusek holte seine erste Medaille bei einem Großereignis - und die glänzte gleich in Gold.

Jakob Dusek hat sich in Bakuriani (GEO) zum Weltmeister im Snowboardcross gekürt. Der 26-jährige Niederösterreicher setzte sich im Finale in einem dramatischen Fotofinish gegen den Deutschen Martin Nörl durch und holte damit seine erste Medaille bei einem Großereignis. Bronze ging an den Italiener Omar Visintin. Pech hatte Alessandro Hämmerle, der im großen Finale im Kampf um die Führung von Nörl aus dem Rennen genommen wurde. Die Aktion des Deutschen blieb unverständlicherweise ohne Konsequenz, somit blieb dem Olympiasieger von Peking nur der undankbare vierte Platz.

Jakob Dusek musste im Ziel einige Zeit warten, bis das Resultat offiziell feststand und er über den WM-Titel jubeln durfte. "Ich wusste, dass ich schnell sein kann und hatte natürlich auch Glück im Finale. Unglaublich! Wenn’s laft, dann laft’s. Ich weiß jetzt gar nicht, was ich sagen soll", rang der frischgebackene Weltmeister unmittelbar nach seinem Gold-Coup nach Worten.

"Ich habe gesehen, dass ich vor dem Martin (Nörl, Anm.) über der Ziellinie war. Ich musste zwar von außen starten, aber ich habe mich im Windschatten gehalten und wusste, dass auf der Zielgeraden noch was möglich ist. Das hat es dann entschieden. Martin hat mich von hinten nicht kommen gesehen. Zum Glück bin ich nur fünf Zentimeter neben Alessandro (Hämmerle, Anm.) vorbeigefahren bei seinem Sturz. Mein Leben dreht sich seit 15 Jahren nur um Snowboard, immer nur um Training und Rennen, aber jetzt bin ich dafür reichlich belohnt worden", ergänzte Dusek.

Das starke ÖSV-Team kann dank des Sieges des Niederösterreichs zur nächsten WM 2025 einen fünften Athleten mitnehmen. „Das freut mich sehr für das Team. Der Izzi (Hämmerle, Anm.) letztes Jahr mit Olympiagold, die letzte WM-Goldmedaille ist von Markus Schairer 2009 schon länger her“, erinnerte sich Dusek. Insgesamt war es die dritte WM-Goldene im Snowboardcross für Österreich, zuvor hatte Helmut Pramstaller (1997) gewonnen.

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Foto: FIS / Miha MatavzAuf den letzten Metern des großen Finales schob sich Jakob Dusek (rechts) noch am Deutschen Martin Nörl vorbei und holte WM-Gold.

Alessandro Hämmerle musste sich nach einer strittigen Entscheidung mit Rang vier begnügen, nachdem Nörl in einer Kurve seine Linie nicht halten konnte und dem Vorarlberger deshalb auf dessen Brett fuhr. "Es ist ein kompletter Schwachsinn, wenn sich die Linie der Jury immer ändert. Entweder es ist ein Foul oder nicht – egal, ob es eine WM ist", sagte der Olympiasieger von Peking. "Ich meine, ich führe das ganze Rennen und werde dann einfach umgefahren. Das ist ein Witz!", fand Hämmerle klare Worte.

Die Jury sah in der Aktion Nörls allerdings kein Vergehen und sorgte damit – nicht nur im Lager der Österreicher – für Kopfschütteln. "Ich hätte ihn auch rausfahren können, aber so was mache ich nicht. Ich muss auch zufrieden sein, dass ich heute hier nach meiner Gehirnerschütterung im großen Finale dabei war. Ich bin eh noch gut davongekommen, als ich am Boden gelegen bin und zwei Leute fliegen auf mich zu. So gesehen ist es nicht schlimm, dass ich keine Medaille habe. Gott sei Dank hat der Jakob gewonnen. Ich mag den Martin, das ist ein feiner Kerl, aber am Ende hat doch noch die Sportlichkeit gesiegt", so Hämmerle.

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Foto: GEPAAlessandro Hämmerle hob im Ziel gleich die Hand zum Zeichen des Protests, der jedoch von der Jury abgeschmettert wurde.

Der 29-jährige Vorarlberger hatte sich Mitte Jänner bei einem Trainingssturz auf der Reiteralm eine Gehirnerschütterung zugezogen und war nun erstmals in Georgien wieder am Start. Sein Bruder Luca Hämmerle landete als Vierter seines Achtelfinal-Laufs im Endklassement auf Rang 17. Für Julian Lüftner war bereits in seinem Pre-Heat nach einem Bindungsbruch Endstation, der Wahl-Vorarlberger belegte Platz 33.

Bei den Damen wurde Pia Zerkhold in ihrem Viertelfinal-Lauf Vierte und war nach dem geteilten 13. Endrang "sehr enttäuscht, ich hätte mir mehr erwartet. Im Training ist es sehr gut gelaufen. Es ist oft so, dass es knapp nicht reicht. Nach meiner Verletzung in der Vorbereitung fehlen mir ein paar gute Trainingstage." Den WM-Titel holte sich die Tschechin Eva Adamczykova vor der Australierin Josie Baff und Lindsey Jacobellis aus den USA.

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